Rosskastanien zählen zu den auffälligsten und beliebtesten Straßen- und Parkbäumen. Aber in den letzten Jahren geben vor allem die weißblühenden Rosskastanien (Aesculus hippocastanum) schon im Sommer ein trauriges Bild ab, ihre Blätter sind fleckig oder bereits braun und fallen ab.
Übeltäter ist die Rosskastanien-Miniermotte (Cameraria ohridella), die erstmals 1984 in Mazedonien nachgewiesen wurde. Mit dem Fern- und Güterverkehr hat sie sich Jahr für Jahr weiter verbreitet, was ihr den Spitznamen 'Trampermotte' eingebracht hat. Es muss mit ihrer weiteren Ausbreitung gerechnet werden.

Biologie
Wie bei vielen eingeschleppten Schädlingen fehlen der Rosskastanien-Miniermotte bei uns die natürlichen Feinde und die Ausbreitung erfolgt nahezu ungehindert. Aus den im Falllaub überwinternden Puppen schlüpfen im Mai die ersten Miniermotten und legen zwischen 30 und 50 Eier auf den jungen Kastanienblättern ab. Sobald die Larve schlüpft, bohrt sie sich unter die Epidermis und frisst das Zellgewebe zwischen Blattober- und Unterhaut. Dabei entstehen typische Fraßminen, die sich mit der Zeit bis an die Blattadern ausweiten. Hier verpuppt sich die Larve für ca. 12 Tage bis der neue Schmetterling schlüpft. So bringt es die Trampermotte im Jahresverlauf im Norden auf drei, im Süden ggf. auf vier Generationen. Wenn sich während des Sommers die zweite und dritte Generation überlagern, erreicht der Befall seinen Höhepunkt. Trotzdem werden Kastanien nicht aus dem Stadtbild verschwinden.

Verwechslungsmöglichkeiten
Ähnliche Symptome bei der Rosskastanie verursacht auch ein Blattbräunepilz (Guignardia aesculi), wobei die Blattflecken jedoch über die Blattadern hinaus gehen. Der Pilz hat das gleiche Verbreitungsgebiet und tritt allein oder gemeinsam mit der Motte auf. Während sich der Befall durch die Motte von der unteren Krone nach oben ausbreitet, beginnt der Pilzbefall im oberen Kronenbereich.

Gegenmaßnahmen
Im Stadtgebiet kann der Schädling selbstverständlich nicht mit Giften bekämpft werden. Da auch keine vorbeugenden Maßnahmen bekannt sind, bleibt die einzige Bekämpfungsmethode, das abfallende Laub vollständig zu entfernen. Auch mit dieser Methode werden wir den Schädling nicht wieder los, aber der Befallsdruck sinkt deutlich. Weil der Höhepunkt des Mottenbefalls erst spät im Sommer liegt, können die Kastanien bis dahin ausreichend Kraft sammeln, um auch nach mehreren Befallsjahren noch kräftig auszutreiben. Allerdings werden geschwächte Bäume empfindlicher gegen weitere Schädlinge und Krankheiten, weshalb wir den Schädling sehr ernst nehmen müssen.

 

 

Schadbild durch Larvenfraß der Rosskastanien-Miniermotte
 

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